Basierend auf der komplexen und widersprüchlichen Geschichte der Steinhofgründe entwickelt die Kuratorin und Künstlerin Ursula Maria Probst eine performative Choreografie, die der Architektur, in die sich Erinnerungen und gegenwärtige Aktivitäten einschreiben, eine Stimme verleiht. Die ehemalige psychiatrische Klinik aus dem Jahr 1907, die von Otto Wagner und Carlo van Boog konzipiert wurde, befindet sich derzeit in einem kontrovers diskutierten Transformationsprozess. Ein Skript von authentischen, literarischen und fiktiven Passagen, bildet den Ausgangspunkt für einen mehrstimmigen Sprechchor. Die Teilnehmer*innen können zu Mitwirkenden werden.

Erarbeitet wird eine performative Choreografie unter Heranziehung von Masken im Laufe deren die verschiedenen Pavillions über ihren augenblicklichen Zustand befragt werden. Die Performance started vor Ort beim Pavillon, der das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands beherbergen wird, und direkt beim Mahnmal in Gedenken an die 772 "Spiegelgrundkinder" (die von 1940-1945 von den Nazis ermordet wurden). Der Architektur wird eine Stimme gegeben, die ihre Nutzer:innen, Patient:innen, Klinikpersonal, Bewohner:innen, Asylant:innen, Spaziergänger:innen ebenso einbezieht, wie literarische Werke (Sophia Artmann/Idyll des Vergessens; Thomas Bernhard/Wittgensteins Neffe usw.), die im Laufe ihrer Existenz die Steinhofgründe als Schauplatz wählten.

Entstehen soll so ein Skript von authentischen, literarischen und fiktiven Passagen. Die Teilnehmer:innen werden zu Mitwirkenden und tragen sofern gewollt Masken um in ihre Rollen schneller hineinschlüpfen zu können. Die Masken berücksichtigen intersektionale Dynamiken und beziehen Tier- und Pflanzenwelt mit ein, die in Steinhof Nährboden und Lebensraum finden.