2009, Amsterdam

Uitzicht op!

Ein öffentliches Periskop
für Amsterdam / IJburg, 2009

Direkter Urbanismus

In Kooperation

Unterstützt durch

Blue House / Jeanne van Heeswijk
with Yasser Ballemans
BMUKK / Austria

IJburg ist eine Serie von neuen Inseln, die dem Meer abgerungen wurden und derzeit voller Pioniergeist und Visionen im Osten Amsterdams entstehen und irgendwann den Bogen zu Almere schliessen sollen. Anspruchsvolle Wohnkonzepte (derzeit noch ohne Infrastruktur- diese ist erst für die nöchste Insel geplant) basieren auf traditionellem Städtebau mit Blockstruktur, die u.a. zur Folge hat, dass die Bewohner nur für eine befristete Zeit von zwei Jahren eine Aussicht auf das IJmeer haben. Diese Aussicht sowie der Zugang zum Meer sind jedoch herausragende Qualitäten von IJburg.

Von 2005-2009 wird die Entwicklung IJburgs von Jeanne van Heeswijks „Blue House“ mit Projekten begleitet, in denen sich KünstlerInnen von verschiedenem Hintergrund mit den Fragestellungen, die ein solches Grossprojekt aufwirft, und auch der Diskrepanz zwischen Vision und Machbarkeit, befassen. transparadiso konzentrierte sich auf das Verschwinden der Aussicht und entwickelte deshalb ein 12m hohes, urbanes, öffentliches Periskop, das nun temporär auf einer privaten Dachterrasse, die von den Bewohnern öffentlich zugänglich gemacht wird, installiert ist.

Die ursprünglich vorhandene Aussicht, die noch dazu durch einen Panorama-Rahmen betont wurde, ist seit 2008 vom mittlerweile davor errichteten Gebäude verstellt. Durch das Periskop ist nun wieder der Blick auf das IJmeer frei und man kann die vorbeiziehenden Schiffe beobachten.

Das Projekt wird begleitet von einer Petition für „mehr Aussicht“, die bewirken soll, dass dieser Aspekt in der weiteren Planung berücksichtigt wird, d.h. dass entweder die Lifte als „Periskoplifte“ genutzt werden, und/ oder dass das urbane Periskop auf einer öffentlich zugänglichen Plattform permanent installiert wird.

Abgesehen von der konkreten Situation stellt das Periskop die Frage nach dem „Recht auf Aussicht“ und kann als emanzipatorischer Akt betrachtet werden für all jene, die sich keine Aussicht leisten können – ist doch eine Aussicht zu haben der Aspekt, an dem die Kapitalkraft des Bewohners am sichtbarsten festzumachen ist.


Vorheriges Projekt:
Galerie Fotohof

Nächstes Projekt:
Indikatormobil